Unser Forenmitglied Majo bat mich, für seinen 353er Polizeiwartburg dieses Gerät zu reparieren.
Dabei handelt es sich um das Steuergerät für die beiden Lautsprecher Typ H 50 s auf der Singnalbrücke.
Dabei gibt es 2 Verwendungmöglichkeiten :
1. Sirenenbetrieb für vorberechtigte Wegbenutzer
2. Mikrofonbetrieb für sofortige Durchsagen an die Bürger
Nun übergibt er mir das Gerät mit dem Fehler, keine Mikrofondurchsagen möglich.
Nach anschliessen gibt es Verwunderung : Die Leistungsendstufe lässt die Stromaufnahme schwanken. Der Leistungsverstärker arbeitet damit nicht stabil.
Um bei der niedrigen Batteriespannung von 12 V = eine hohe Lautsprecherleistung zu erhalten, kommt man ohne Transformatoren nicht aus - heute lässt sich das anders lösen.
Da die Lautsprecher H 50 s mit 12,5 Ohm und maximal 50 VA angegeben sind, müssen für 50 VA an jedem Lautsprecher ein Sinussingnal 25,0 V~ Wechselspannung anliegen.
Mit einer Trafoendstufe ist das erreichbar.
Da die vorhandenen Unterlagen schlecht zu lesen sind und keine Werte oder Messpunkte fehlen, erst einmal die Schaltung gemalt und die Werte errechnet.
Wenn man die Gleichstromfunktion sieht, stehen die Haare schon heftig nach oben.
Wechselstromseitig gibt es keine Sicherheiten gegen Übersteuerungen ...
Nach langer Fehlersuche, tauschen von Bauteilen, kaufen von gepaarten Transistoren, ist der Gleichstromarbeitspunkt wieder stabil.
Damit geht die Sirenenfunktion wieder.
Für die Mikrofonfunktion war der Schaltkreis gestorben - also den auch noch getauscht. Warum man statt 2 Transistoren ausgerechnet einen IC nehmen musste, bleit offen. Notwendig ist das nicht.
Die Endstufenleiterplatte lässt das konstruktive, kreative Caos in der Blechkiste erahnen ...
Alles funktioniert - der Probebetrieb. Das heisst, bei einer Spannung von 13,8 V und Sirenenbetrieb fliessen 4,8 A in das Gerät. Dabei den 6 - Ohm Ausgang mit einem Widerstand belastet. Das ergibt eine Leistungaufnahme von 66,3 W aus dem Netzteil.
Geht man von einem theoretischen Wirungsgrad einer Gegentakt B - Transistortrafoendstufe von 78 % aus, wären das 51 VA am Lautsprecher. Diese Leistung wird über 2 Lautsprecher H 50 s abgestrahlt und da sie nur zur hälfte belastet werden, könnte man diese mit 100 VA betreiben und dabei sind sie noch nicht überlastet !
Nach kurzem Probebetrieb kommt nur noch ein verzerrtes Singnal aus dem Kontrolllautsprecher und das Netzteil geht die Strombegrenzung bei 15 A. Die Laborleitungen fangen an zu rauchen ...
Somit ein vorläufiges Ende der Übung !
Noch einmal alles demontiert.
Bei dieser Fehlersuche den Ausgangstrafo angesehen ...
... und dieser Fehler hat sich selber verraten !
Der linke Trafoanschluss berührte den Aluminiumrahmen und das ergibt einen Kurzschluss der 12 V - Spannung nach Masse. Warum man den Isolierschlauch nicht mit in die Wicklung gelegt hat - nur Schulterzucken meinerseits ...
Hier noch deutlicher zu sehen.
Zum Glück haben das die Endtransistoren weggesteckt ! Die könnten 40 A durchlassen - das Netzteil erlaubte zum Glück nur 15 A - 50 A wären auch möglich gewesen.
Auf dem verherigem Bild zu sehen, das der Ausgangstrafo mit 2 Schrauben an der Grundplatte befestigt ist. Diese Schrauben wurden so stark angezogen, das der Alurahmen in Richtung Wicklungsdraht verbogen wurde und damit der Schluss nach Masse ausgelöst wurde. Warum man nicht längere Schrauben für den Trafokern nahm und mit diesen 4 Schrauben den Trafo auf der Grundplatte befestigt hatte, das weis nur der Himmel ...
Um für weiter Reparaturen vollständige Unterlagen zu haben, wurden noch verschiedene Spannungen im Stromlaufplan gemessen und eingetragen. Gleichspannungen waren problemlos möglich.
Als der Oszillograf für Messungen der Wechselspannungen eingesetz wurde, erfolgte Abbruch. Die Endstufe fing wie wild an zu schwingen und das Netzteil verhinderte widerum grösseren Schaden.
Um die Lautsprecher H 50 s mit ihrer Nennleistung von 50 VA zu betreiben, würde ein Umbau in Frage kommen.
Für überschlägige Betrachtungen hatte ich einmal ein EXCEL - Arbeitsblatt erstellt. Dort gebe ich die Daten des Lautsprechers ein, die tiefste Übertragungsfrequenz und die Betriebsspannung und im Ergebniss wird mir der Ausgangstrafo berechnet und die sicheren Daten der Leistungstransistoren gesagt.
Für die Lautsprecher H 50 s und 300 Hz ( für Sprache ausreichend ), ergibt das einen Trafokern von EI 160 x 45 mm. Zu den 45 mm Kernhöhe wären noch der Wickelkörper für den Draht mit 2 x 10 mm zu addieren. Damit liegt die minimal Gehäusegrösse mit 65 mm fest. Wenn ich jetzt in die PRESSTON - Kiste den Trafo mir dort ansehe ....
Aus der Tabelle kann man auch ablesen, das jeder Endtransistor um die 30 W Wärme liefert. Diese Wärme ( 2 x = 60 W ) ist im Sommer bei 40°C unter dem Armaturenbrett abzuführen. Vorrangig tritt diese bei Sirenenbetrieb auf.
In meinem Besitz für mobile Beschallungstechnik ein Leistungsverstärker in einem RFZ - ¼ - Einschub eingebaut. Projektiert für den Einsatz im KFZ. Hier einmal 2 Bilder von einem Leistungsverstärker Typ LV 50.
Bei 12 V = liefert er 25 W an 400 Ohm und bei 24 V 50 W an 200 Ohm ( 100 V - Technik ). Der Ausgangstrafo ist ein M 102 A und hat eine Kernleistung von 120 VA bei 50 Hz.
Hersteller VEB Ultrachalltechnik Halle - hier der Produzent VEB TUR Dresden - die eigendlich Röntgengeräte und Hochspannungsgeräte bauten ( auch mein Blitzgerät ELGAPRESS mit 160 Ws Lichtleistung ).
Umgeht man den Ausgangstrafo ( der aber Notwendig ist ) kann man bei 12 V = und 4 Ohm - Lautsprecher um die 70 VA entnehmen. Bei 24 V = erreicht man um die 140 VA.
Will man im Auto Lautsprecherleistungen > 25 VA an 4 Ohm haben, benötigt man ein grundlegend anderes Schaltungskonzept wenn man einen Trafo nicht benutzen möchte.
Also Majo, das Packet kommt zu Dir und die Beschaltung der Messerleiste findes Du auf einem Zettel. Dabei kein anderes Grät zu deinem tauschen - die zusätzlichen Schalter lassen das nicht zu !
Mein besonderen Dank richtet sich an Michael S. mit seiner Hilfe, Wissen und Geduld.