Gehört ja eigentlich nicht wirklich ins Getriebeforum; aber:
Ich würde eher nicht zum Dauerbremsen raten.
Basierend auf diversen Bremsen-Teil- oder Totalsausfällen, vor allem beim B1000 mit seinen noch viel hoffnungsloser als im 311/12 überforderten Trommelbremsen, sehe ich das Hauptproblem NICHT im Ausfall durch Dampfblasenbildung wegen Überhitzung der Bremsflüssigkeit; sondern in der Überhitzung der Beläge. - Wenn man "normale" DOT4 fährt, liegt deren Siedepunkt bei etwas über 200°C - sofern die Suppe noch nicht arg mit Kondenswasser "verdünnt" ist. (Dann geht er auf um die 155° runter, hab ich grade nachgesehen.) - Die 200° Zylindertemperatur habe ich bisher offenbar nie erreicht. Insbesondere mit den roten Cosid-Belägen, wie sie im B1000 ja werksseitig ab 1978 nicht mehr eingebaut und auch den Werkstätten verboten wurden, bricht weit vorher die Wirkung derartig zusammen, dass nicht nur von einer Bremswirkung im eigentlichen Sinn nicht mehr gesprochen werden kann (was mich in Kroatien schon mal beinahe im Meer landen ließ), sondern durch die kaum noch vorhandene Reibeleistung kaum noch weiter Erwärmung da ist (ein genialer Selbstschutz der Bremse?

. In diesem Zustand liegt zwar die Backentemperatur wohl um die 200° (ich hab kürzlich mal ein bisschen rumprobiert und die Trommeln mit dem IR-Thermometer "angeleuchtet"); aber die Zylinder werden lange nicht so heiß. (Allenfalls die Verbindungsleitung in der Duplex-Vorderbremse könnte kritisch sein.) – Von daher sehe ich da nicht so die Gefahr.
ABER - wie eben beiläufig erwähnt: Man sollte die Beläge vor Überwärmung bewahren, soweit möglich. Das geht eben besser, wenn man sie immer mal wieder von der Trommel nimmt, also ganz vom Pedal geht. (Ich fahre derzeit Schweizer Beläge, auf die wir nach langem Suchen gekommen waren (Furka); die sind besser, vor allem temperaturstabiler, als alles, was ich vorher probiert habe. Dennoch lassen sie bei starker Beanspruchung nach. - In diesem Fall mag man vielleicht den Zustand erreichen, dass bei fortdauernder Überlastung der Bremsanlage die Zylinder so heiß bekommt, dass Dampfblasen zum Problem werden könnten. – Allerdings hatte ich bei einem früheren Trommelbremsauto auch dies nicht beobachten können; da hatte ich, hie und da mal die Bremsen so belastet und dies auch nach Beginn deutlich sichtbaren Qualmens fortgesetzt, dass die damaligen Kunststoff-Radmutternkappen schon geschmolzen waren. - Hmm, naja, ich war damals noch jung und unsterblich. - Auch da hatte ich aber noch keine kochende Suppe, der Druck war immer noch da, nur halt weich wegen des Belag-Fadings.)
ABER:
Beim 353 mit Scheibe hatte ich schon mal einen überhitzungsbedingten Ausfall des vorderen Bremskreises. Fühlt sich nicht sooo gut an. - Passiert war das nach einer langen Bergabfahrt mit Qek und voller Beladung - und zwar nicht daheim in den Alpen, sondern in Thüringen. - Da war aber auch schon vorher ein erhebliches Nachlassen der Bremswirkung zu beobachten; normal hätte ich angehalten, um die Bremse abkühlen zu lassen; nur: es ging einfach nicht mehr, weil es da wirklich steil wurde; so musste ich weiterfahren, bis das sehr starke Gefälle zu Ende war ... Bei Scheiben sollte man wohl vorsichtiger sein, weil da die Suppe heißer wird, weil der Sattel ja die heißen Scheiben, die schon mal rot werden, umschließt.
Gruß
Tommy
(der an langen Bergabstrecken durchaus "motorbremst", auch wenn es ja beim Zweitakter nicht das Meiste bringt. - Ich hatte damit nie Probleme und bin der Ansicht, dass sich im Motor im Lauf der Zeit ja eine ganze Menge Schmierstoff "ansammelt", so dass das schon einige Zeit geht, auch wenn kaum noch was nachgeliefert wird. Man sieht es ja, wenn man einen gelaufenen, aber nicht kaputten Motor mal aufmacht, wie schön ölig das innen alles ist ... - Allerdings gebe ich dann zwischendrin schon immer mal wieder ein Gasstoß - bei kurzzeitig getretener Kupplung, ich will ja nicht beschleunigen; ob das wirklich was bringt oder allein der eigenen Gewissensberuhigung dient, weiß ich allerdings nicht ...)