Ungelesener Beitragvon ralle_rs6 » Freitag 7. Februar 2014, 21:23
"Gut gedacht, schlecht gemacht" so war es leider wirklich. Ich bin zwar im Westen geboren und aufgewachsen, doch war ich oft in der ehemaligen DDR. Meine Mutter war ideologisch diesem System sehr angetan und daher wurden wir oft in die Ferienlager in die DDR geschickt. Auch besuche bei normalen Familien (vermutlich ideologisch gefestigte Familien)standen dort auf dem Programm.
Und ich muss auch heute noch sagen, es war nicht alĺes schlecht, auch wenn ich heute politisch nicht ganz so weit links stehe....
Beim letzten Besuch war ich 16, das war 1987. Es war ein spannender Besuch mit vielen Erinnerungen, die ich auch heute noch gerne erzähle. So durfte ich sogar mit einem Trabi selbst fahren, mit 16 auf einem Feldweg. Das war ein Giftgrüner Trabi, der erst wenige Monate jung war. Und wenn man bedenkt, wie lange jemand auf dem Trabi warten musste und dann einen 16jährigen Wessi mit dem geheiligten Trabi fahren lässt, ist das schon ein echtes Erlebnis. Es ist aber alles gut gegangen und die Leiterin des Ferienlagers hat ihren Trabi heile wieder bekommen.
Ich habe auch meine Stasi Akte eingesehen, davon stand nichts drin. Also wurde von der Spritztour kein Bericht gefertigt. Aber das meinte ich nicht mit gut gedacht, schlecht gemacht.
Ich lese viel über die Fabriken und sehe mir viele Sendungen an. Es gab so viele Ideen zu Erneuerung der Wirtschaft in der DDR, die alle im Zentralrat blockiert wurden. Das war ein Kreislauf der nicht aufgebrochen wurde.
Angenommen, man hätte z.B die Wartburgwerke auf der grünen Wiese neu gebaut, so wie es Anfang der 1980er mal geplant wurde. Dann hätte man moderne Fahrzeuge bauen können, eine höhere Anzahl um den eigenen Markt zu stillen und da auf der grünen Wiese genug Platz gewesen wäre, hätte man auch wieder in den Westen exportieren können. So wären wieder Devisen reingekommen, um sich fehlende Rohstoffe zu kaufen. Das wäre eine Fabrik, die gesamte microelektronic industrie wäre doch ohne weiteres ausbaufähig gewesen, auch alte bekannte Namen wie Carl Zeiss, wären doch mit moderneren Produktionsanlagen ein Devisen bringer gewesen.
Das Haputproblem für den Untergang der DDR war die wirtschaftliche Situation. Wenn der Bedarf der Bevölkerung gestillt ist, gibt es nicht so starken unmut. Nur waren die Kassen leer und die Mark der DDR war auf dem Weltmarkt bewusst niedrig gehalten. Hätte man die Preise ein ganz wenig erhöht für die Grundbedürfnisse, statt 5 Pfennige für nen Brötchen, womit nicht mal der Materialeinsatz gedeckt wurde, 10 Pfennig genommen hätte, und die Mieten, statt 35 Markt vielleicht 60 Mark genommen hätte, wäre das Defizit geringer. Die Zahlen sind nicht repräsentativ, nur eine normale Preissteigerung für Rohmaterialien hätten ausgereicht.
Das nach der Wende, die Westfirmen kein Interesse hatten, die Ost Betriebe als Konkurrenz weiter betreiben wollten, hätte jedem BWLer 1990 klar sein müssen. Was die Treunhand mit den alten Betrieben gemacht hat, war doch ein sterben auf Raten.
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