@ Max - und was hast Du zwischenzeitlich gemacht? Stocherst Du noch weiter im Nebel?
Wenn Du die Zylinderkopfdichtung definitiv ausschließt, dann vergiss also auch mal für einen Moment Luftblasen am Thermostaten, Ventildeckelprobleme, zu kleine Riemenscheiben und schief sitzende Lüfter.
Ich mach mal den Vorschlag, baue alles aus oder lege still, was für die grundlegende Funktion der Kühlanlage nicht benötigt wird. Also Thermostat raus, Heizung abgesperrt, Leitung zum Ausgleichbehälter abgeklemmt (z.B. durch abknicken), Kühlerverschluß rausgeschraubt. Dann sind zwar jegliche Komfortfunktionen für Mensch und Maschine außer Betrieb, aber das System auf die für die Funktion wesentlichen Baugruppen Motor, Pumpe und Kühler reduziert, was die Fehlersuche erleichtern sollte.
Wenn Du dann vielleicht noch vorher die Pumpe dahingehend kontrolliert hast, dass Schaufelrad und Riemenscheibe fest auf der Welle sitzen, also Pumpengehäuse abgenommen und geprüft, ob die beiden sich gegeneinander verdrehen lassen, reduzierst Du die möglichen Fehlerquellen auf Motor und Kühler (es mag zwar Verringerungen bei der Förderleistung der Pumpe geben -Verschleiß des Schaufelrades, zu großer Wandabstand zum Pumpengehäuse durch zu dicke Dichtungen-, diese sind aber im ersten Moment unwesentlich).
Dann füllst Du Wasser auf bis im Wasserkasten des Kühlers die Kühlerröhrchen so vielleicht 5mm bedeckt sind und entlüftetst die Pumpe (diese muss entlüftet werden, weil sich im oberen Teile des Pumpengehäuses ein "Luftsack" bildet und die Pumpe nicht selbstansaugend ist) und schaust, was passiert. Kannst Du dann im Wasserkasten einen kräftigen Wasserstrom beobachten und sinkt der Wasserstand beim plötzlichen Gasgeben immer ein wenig ab, dann kannst Du vorläufig davon ausgehen, dass Dein Kühler erst einmal ausreichend Durchfluß hat - pieselt es darin nur so vor sich hin, ist der Kühler dicht (die Pumpe kann ja nur das fördern, was ihr als Rücklauf vom Kühler zur Verfügung steht).
Funktioniert dies erst einmal soweit, dann kannst Du ruhig mal so eine Probefahrt machen. Du wirst zwar eine wenig Wasserverlust haben, weil der Wasserkasten das Volumen des sich ausdehnenden Wassers nicht völlig aufnehmen kann, aber zu Überhitzungsproblemen darf es dennoch nicht kommen. Ich selbst bin 20 Jahre lang ohne Ausgleichsbehälter gefahren, zwar mit Druckverschluß direkt auf dem Kühler:
wobei am Ende des Tages dann durchaus mal 1/2 bis 3/4 Liter Wasser verlustig gegangen sein konnte, dies jedoch ohne das es zu Temperaturproblemen kam.
Sollte es nun dennoch zu Temperaturproblemen kommen -vor allem derart schnell-, dann wirf doch noch einmal einen Blick auf die Zylinderkopfdichtung und die Planflächen von Kopf und Block. Denn die Annahme, das es hier bei einem Defekt zum Wassereintrag in die Brennräume und damit ins Abgas kommen muß, ist ein Trugschluß. Ein solcher Defekt kann auch wirken wie ein Ventil, welches quasi lediglich bei den hohen Verbrennungsdrücken den Weg in den Kühlmantel frei macht, während anders herum nichts, oder nichts wesentliches passiert. Kein Wasserdampf im Abgas bedeutet somit nicht zwangsläufig, das die ZKD ihre Aufgabe völlig einwandfrei erfüllt.
So, mehr fällt mir nun nicht mehr ein, mehr gibt es auch nicht. Wenn du nicht eine gewisses Systematik in Deine Fehlersuche hinein bekommst, Dir auch nicht einmal grundlegende Gedanken zur Funktion der Baugruppen machst und meinst, durch das Austauschen zweier, zudem auch noch gebrauchter Teile untereinander diese als Fehlerquelle ausgeschlossen zu haben, dann wirst Du den Fehler nie oder allenfalls nur durch Zufall finden. Ich jedenfalls tippe immer noch auf den/die Kühler.
Lieber Old School als gar keine Erziehung.